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Info
Von der Burg, die man eher als Burgstall bezeichnen kann, ist nur noch ein kleiner Mauerrest übrig. Das Tor und die heutige Mauer am Halsgraben wurden erst 1986 nachrekonstruiert. Durch einen steilen Waldweg gelangt man zur Gustav-Jacob-Höhle. Wer sich auf der Ruine Hofen bis nah an den Abgrund heranwagt, wird mit einer wunderschönen Aussicht ins Schlattstaller Tal belohnt.
Ein Kartenausschnitt von der Gemarkung Grabenstetten und die dazugehörige Zeichenerklärung finden Sie hier.
Geschichte
Im 13. Jahrhundert wurde die Burg auf einem an drei Seiten steil ins Schlattstaller Tal abfallenden Fels errichtet. Sie war Stammsitz der Familie Schwenzlin, von denen zwei mutmaßliche Brüder erstmals 1275 erwähnt werden, als im Dienste der Burgherren von Teck stehend. Ab 1323 nennen sie sich „Schwenzlin von Hofen", was andeutet, dass die Burg wohl in dem Zeitraum dazwischen erbaut wurde. Da die mutmaßlichen Brüder auf der Teck ein standesgemäßes Unterkommen gefunden hatten, so muss man annehmen, dass für den Herrenhof im Dorf ein jüngerer Bruder zurückgeblieben war und dass es dieser dann unternahm, die Burg zu bauen. Er verlegte seinen Hof auf jenen natürlich geschützten Platz, den man Hofen nennt und baute ihn durch Schildmauer und doppelten Graben zur Burg aus.
Sein mutmaßlicher Sohn, Heinrich Schwenzlin von Hofen, unterstützte sicher den Vater in diesem Vorhaben und hatte es auch nachher nicht leicht, auf der Burg fortzukommen, denn er hatte - wahrscheinlich um sein Einkommen zu erhöhen - das Amt eines Pflegers für das Stift Sindelfingen angenommen und musste also die bäuerlichen Abgaben für das Stift einziehen und verwalten. Dabei hat er, um sich selbst besser zu stellen, den Bauern offensichtlich mehr abgenommen, als er sollte. Sie beklagten sich beim Stift, worauf er schriftlich versichern musste, dass er „den Leuten zu Gr., die dem Stift zinsbar sind, nicht mehr als 2 Scheffel Haber und 2 Hühner von der Person" für sich selbst nehme (1323). Wer der Nachfolger Heinrich Schwenzlins von Hofen wurde, wissen wir nicht. Aber der Junker von Hofen der von 1350 - 1355 Burgherr von der Teck war im Dienste des Grafen von Württemberg, wird wohl ein Enkel gewesen sein und ebenso der Edelknecht Berthold von Hofen, der 1355 - 1361 die Nachfolge auf der Teck antrat.
Da die mutmaßlichen Enkel und Brüder auswärts feste Stellungen angenommen hatten, so fiel wahrscheinlich wiederum dem Jüngsten die Väterliche Burg zu, den wir Conrad den Älteren nennen müssen, denn er hatte 4 Söhne, von denen einer als Conrad der jüngere 1433 bezeugt wird. Sie waren im Jahr 1400 wohl schon verwaist, denn alle 4 (Berthold, Hans, Conrad und Heinrich)verkauften in diesem Jahr miteinander ihre Mühle zu Oberlenningen „ob dem Steg" an das Frauenkloster zu Kirchheim. 1433 werden die Mühle und andere Güter in Schlattstall des Conrad von Hofen von den Herren Sperberseck erworben. Graf Eberhard gibt im Jahre 1405 den Brüdern Berthold und Hans die Dieboldsburg (Rauber) zu Lehen. Berthold muss ein rauer Bursche gewesen sein, denn 1409 verstößt er seine Frau Beth von Hörningen auf die Wiesen unter der Dieboldsburg.
Nach dem Tode Bertholds 1414 gerät Hans in finanzielle Schwierigkeiten und muss mehrere Güter veräußern. 1416 wird der Rauber von Hans für zwei Jahre verpfändet, dann 1424 an Hans Truchsess von Bichishausen abgegeben. Zur Grundherrschaft gehörten seinerzeit Güter in Zainingen, Grabenstetten, Ober- und Unterlenningen, Brucken, Hof Berkheim und Weingärten in Obertürkheim. Im Jahr 1422 werden von Hans Güter in Erkenbrechtsweiler an das Kloster in Kirchheim verkauft. Konrad hat 1425 Güter in Bempflingen, 1427 in Neuffen. Im Jahr 1478 wird ein Conrad von Hofen als Burgvogt auf der Festung Hohenneuffen erwähnt. Nach dieser Zeit hört man nichts mehr von den früheren Grundherren und sicherlich ist um diese Zeit die Burg auch verfallen. 1535 wird die Burg noch einmal erwähnt: Nur noch eine Alexanderkapelle wäre übrig. Im Jahr 1595, als schon ringsherum Wald gewachsen war, wurde der Forstknecht damit beauftragt, sie abzubrechen und die Steine in die Schrecke zu werfen. Seit 1823 ist die Ruine im Besitz der Familie Weinland, aus der auch der Autor des „Rulaman" stammt.